Die Viktoria steht mächtig unter Druck: Drei Begegnungen müssen die Kölner noch absolvieren und haben einen Fünf-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter Uerdingen. "Wir müssen am Mittwoch in Aachen den Anfang machen und siegen. Danach müssen wir unsere beiden letzten Begegnungen siegreich bestreiten. Dann schauen wir auf die Tabelle", rechnet Mike Wunderlich vor.
Der Kapitän der Viktoria hat den Titel noch nicht abgehakt. Auch wenn er vor dem KFC großen Respekt hat und aktuell nur den Hut ziehen kann. "Sie haben neun Spiele in Folge gewonnen. Wenn sie die letzten beiden Dinger einfahren, dann wären es elf Dreier in Serie. Der Titel wäre natürlich mehr als verdient", sagt Wunderlich. Aber: Die große Hoffnung aus Sicht der Kölner heißt der Wuppertaler SV. Der WSV gastiert am Samstag zum Westderby in Krefeld. Wunderlichs Expertentipp: "Das Ding geht 1:1 aus." Falls dies so eintreten sollte, dann wäre die Viktoria wieder vor dem letzten Spieltag am 13. Mai in der besseren Ausgangslage - vorausgesetzt: Die Kölner siegen am Mittwoch in Aachen und am Samstag in Rhynern. Am letzten Spieltag reist Uerdingen nach Wiedenbrück, die Viktoria empfängt Borussia Mönchengladbach II.
Wunderlichs letzter Vertrag wird gut überlegt sein
Für Wunderlich ist es die siebte Spielzeit im Viktoria-Trikot. Immer wieder hatte der Ausnahmekönner der Regionalliga West, der auch in dieser Saison schon 13 Liga-Tore und zehn Vorlagen vorzuweisen hat, Anfragen aus höheren Ligen vorliegen. Doch am Ende entschied sein Herz jeweils für die Viktoria. "Ich habe dem Verein viel zu verdanken. Der Klub und die Menschen dahinter standen in einer sehr schweren Phase meines Lebens hinter mir und haben mir geholfen. Das werde ich dem Verein, den Menschen nie vergessen", erklärt Wunderlich, dessen Vertrag im Sommer 2019 ausläuft.
Dass der 32-jährige Edeltechniker die Viktoria im kommenden Sommer verlässt, ist äußerst unwahrscheinlich. Was jedoch im Sommer 2019 passieren wird, weiß Wunderlich selbst noch nicht. "Dann bin 33 Jahre alt und werde wohl meinen letzten Vertrag unterschreiben. Die Unterschrift muss dann wohl überlegt sein", lässt er Raum zu Spekulationen. Manchmal, das gibt Wunderlich zu, kommt er ins Grübeln und denkt darüber nach, wie es denn wäre, wenn er nicht die letzten Jahre in der Regionalliga verbrachte hätte und vielleicht doch noch einmal den Sprung zurück in die 2. Bundesliga - Wunderlich spielte in der Saison 2010/11 für den FSV Frankfurt im Unterhaus - gewagt hätte. "Vielleicht wäre ich heute ein gestandener Zweitliga-Profi oder vielleicht sogar ein Bundesligaspieler. Aber am Ende des Tages zählt das hier und jetzt."
Und das ist der Titelkampf mit der Viktoria. Sollte am Ende nun doch der KFC da oben bleiben, dann würde Wunderlich den Uerdingern in der Relegation gegen den Zweiten der Südwest-Staffel, aller Voraussicht nach Waldhof Mannheim, fest die Daumen drücken. Wunderlich: "Nächstes Jahr steigt ja der West-Meister glücklicherweise direkt auf. Ich glaube, dass sich alle freuen würden, wenn Uerdingen oder die Viktoria in dieser Saison aufsteigen würden. Denn dann gäbe es fürs nächste Jahr einen Titel-Anwärter weniger."